Die International Association for the Study of Pain (ISAP) definiert Schmerz als „eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder in Bezug auf eine solche beschrieben wird.“
Schmerz hat die gesunde und unvermeidbare Aufgabe, unseren Körper in erster Linie zu beschützen. Ein feinfühliges System an Rezeptoren informiert unser Gehirn permanent über den Ist-Zustand unseres gesamten Systems. Kommt es zu Veränderungen, die Gefahr bedeuten können, dient Schmerz als Warnsignal. Dies kann mitunter lebensrettend sein.
Schmerzempfinden alleine gibt noch keine Auskunft über den Zustand von Gewebe. Schmerz kann auch ohne tatsächliche Verletzung von Gewebe empfunden werden. Genauso wie umgekehrt eine tatsächliche Verletzung nicht schmerzhaft sein muss. Schmerzempfinden ist eine komplexe Wahrnehmung, die den Umgang mit vorhergegangener Schmerzerfahrung, biosoziokulturelle Aspekte unseres Seins und die vielen Facetten des biologischen Zustands des Gewebes widerspiegeln.
Schmerz ist vom Kontext abhängig.
Das bedeutet, dass das sensorische System des Körpers Rohdaten an das Gehirn schickt. Dort wird dann die Bedeutung der Daten interpretiert, was dann zu einer körperlichen Empfindung führt, die Schmerz einschließen kann aber nicht muss.
Die unterschiedlichen Gewebsarten in unserem Körper haben bei tatsächlicher Schädigung unterschiedlich lange Wundheilungsphasen. Schmerz, der länger anhält, als die unterschiedlichen Gewebe zum Heilen brauchen, kann Veränderungen in den neurophysiologischen und neuroanatomischen Prozessen an den Nervenenden, im Rückenmark und im Gehirn mit sich bringen.
Diese Veränderung kann dazu beitragen, dass das Warnsystem des Körpers überempfindlich wird und vorschnell auf eine vermeintliche Gefahr reagiert. Man nimmt an, dass das Nervensystem schneller gereizt wird, sozusagen überreagiert, und der Schmerz nicht mehr mit der ursprünglichen Gewebsverletzung einhergeht.
Glücklicherweise können moderate Bewegung, Wissen um die Physiologie des Schmerzes, Zuwendung, ausgewogene Ernährung, soziale Kontakte, klinische Abklärung und alles, was uns Sicherheit suggeriert helfen, einen neuen Umgang mit Schmerzerfahrungen zu erlernen.
Quellennachweis:
Allen.R., Zahn M. Understanding Pain (2016) / deutsche Übersetzung Dr. Georg Schober Butler, D. and L. Moseley (2003). Explain Pain. Noigroup, Adelaide, Australia
Butler, D., NOI group, Adelaide. http://www.protectometer.com http://www.noigroup.com
Gifford, L. (2014). Aches and Pains. Book 1 of 3, Dalmouth, Cornwall, CNS Press. Print Cormack, B. Painflashcards. https://cor-kinetic.com
Hardgrove, T. https://www.bettermovement.org